Du findest hier eine recht umfangreiche Zusammenstellung mit Erläuterung, warum wir Menschen viel mehr auf das Wiederverwenden setzen sollten und warum das nicht längst der Fall ist.
Fazit ist dabei: Nur wenn die wiederverwendbare Artikel einfach in der Anwendung sind, haben sie auch die Chance sich durchzusetzen.
Viel Spaß beim informieren....
Kunststoffmüll auf einer Deponie
Jedes Jahr produzieren wir global eine riesige Müllmenge.
Jeder kennt die Bilder aus den Medien und weiß über den Umstand Bescheid: Wir Menschen produzieren viel zu viel Müll! Und wir gehen noch immer viel zu achtlos damit um. Getreu dem Motto: "Aus den Augen, aus dem Sinn".
Besonders stark nimmt dabei der Plastikmüll zu. Über die Hälfte (56 Prozent) des weltweit jemals hergestellten Kunststoffs wurde nämlich erst seit dem Jahr 2000 produziert.
Plastikmüll liegt auch deshalb so im Fokus, weil er in zweierlei Hinsicht äußerst problematisch ist: Zum einen braucht es zu seiner massenhaften Herstellung auch massenhaft an fossilen Energien und zum anderen baut er sich erst über Jahrhunderte in der Natur wieder ab.
Jeder Europäer wirft 30 Kilogramm Plastik pro Jahr weg. In Deutschland sind es gar 38 kg. Da Plastik eine geringe Dichte hat, entstehen dadurch riesige Berge an Abfall.
Auch die Einweg-Plastiktrinkhalme haben daran ihren Anteil. Davon werden nämlich jedes Jahr weltweit etwa 36,4 Milliarden verbraucht.
Wie gelangt Plastik in die Umwelt? Wird es nicht recycelt?
Global gesehen gelangt jährlich ein Drittel des Plastikmülls in die Umwelt. Das waren im Jahr 2016 rund 100 Millionen Tonnen. Viele Leute denken "Ich achte immer darauf keinen Müll in der Natur zu hinterlassen und trage deshalb nicht zum Müll in der Natur bei". Dies ist allerdings ein Irrglaube.
Weil nämlich gelbe Säcke und gelbe Tonnen bis zu 40 Prozent Abfälle enthalten, die nicht dort hineingehören, ist auch die Sortierung und das Recycling entsprechend schwierig.
Von den 2018 in Deutschland angefallenen 5,2 Millionen Tonnen Plastikmüll wurden deshalb knapp 48% recycelt. Der Recyclinganteil steigt die letzten Jahre glücklicherweise auch an. Trotzdem wurden aber auch fast 13 Prozent des deutschen Verpackungsmülls ins Ausland exportiert. 132.106 Tonnen Plastikmüll wurden davon allein nach Malaysia verschifft. Der Rest wird verbrannt.
Deutschland gehört mit dieser enormen Exportmenge gar zu den Top Exporteuren von Plastikmüll. Rangfolge war im Jahr 2018 die USA (16,2 Prozent), Japan (15,3), Deutschland (12,7) und Großbritannien (9,5). Die größten Importeure von Plastikmüll waren im selben Zeitraum Malaysia (10,7 Prozent), Thailand (5,5), Vietnam (5,2) und die USA (4,2).
Da es den Ländern in Süd-Ostasien an funktionierenden Recycling-Systemen mangelt, landet der Müll oftmals auf Deponien. Von da aus gelangen die Abfälle über den Wind und die Flüsse irgendwann ins Meer.
Wenn man sich nur vor Augen führt, dass von den 6,9 Milliarden Tonnen Plastikmüll, die weltweit bis 2015 erzeugt worden sind, nur etwa 9 Prozent recycelt wurden und 12 Prozent verbrannt, so wurden sodann 79 Prozent deponiert oder in der Umwelt direkt entsorgt. Man kann sich also gut vorstellen, dass sehr viel Müll in den Meeren landete und auch immer noch dort eingetragen wird.
Die Plastikmenge im Meer wird auf 86 Millionen Tonnen geschätzt und nimmt jährlich um ca. 7,5 Mio Tonnen zu.
Es entstanden dadurch fünf mega Plastikmüllstrudel in den Ozeanen. Der größte, der "Great Pacific Garbage Patch", ist 1,6 Millionen km² groß. Zum Vergleich: Das ist etwa 3x die Fläche von Frankreich und 4,5x die Fläche von Deutschland.
Der meiste Müll gelangt über Flüsse in die Meere
Es entstanden 5 große Müllstrudel in unseren Ozeanen. Copyright CareElite.de
Mikroplastik / Copyright mauritius images
Worin besteht das Problem beim Plastikmüll in der Umwelt?
Was wir heute definitiv wissen ist, dass Plastik in der Umwelt zu Mikro- und Nanoplastik (Mikropartikel kleiner 5mm; Nanopartikel kleiner 100 Nanometer oder 0,0001 mm) zerfällt und dann von Meerestieren aufgenommen wird. Schalentiere sind besonders belastet.
Mehrere Studien aus den vergangenen Jahren unter anderem von der australischen University of Newcastle oder der schottischen Heriot Watt University in Edinburgh belegen, dass sich der Kunststoff in der Umwelt anreichert und dann in unserem Körper landet.
Vor drei Jahren wies Philipp Schwabl von der Medizinischen Universität Wien bei acht Teilnehmern aus acht europäischen und asiatischen Ländern im Schnitt 20 Mikropartikel pro 10 Gramm Stuhl nach. Sechs von ihnen hätten in der Testwoche Fisch oder Meeresfrüchte gegessen, sagen die Forscher. Im Moment ist das nicht mehr als ein erstes Indiz. Denn wegen der kleinen Gruppe könne man keinen Zusammenhang zwischen dem Ernährungsverhalten und der Belastung mit Mikroplastik herstellen, schränken die Wissenschaftler ein.
Weitere Studien kommen zu dem Ergebnis, dass die Menge aufgenommenen Plastiks pro Woche bis zu 5 Gramm entspricht. Das ist in etwa so viel, wie eine Kreditkarte wiegt. Allerdings hängt das stark davon ab, wo und wie man lebt.
Deutlich spärlicher ist die Datenlage zu den Auswirkungen auf den Organismus. Mikropartikel werden wohl wieder ausgeschieden. Was aber mit Teilchen unter 100 Nanometern passiert, die in die Lunge oder in den Darm gelangen, darüber gibt es kaum Erkenntnisse. Dieses Nanoplastik kann die Zusammensetzung und die Vielfalt der Darmflora verändern und untergräbt möglicherweise die Gesundheit, warnt ein Ende 2020 erschienener Überblicksartikel der Autonomen Universität Barcelona.
Nanoplastik ist jedenfalls so winzig, dass es in die Zellen eindringen und dort Schäden und Entzündungen anrichten kann.
Können wir so weitermachen?
Es leuchtet sicherlich jedem ein, dass so viel Plastikmüll, der jährlich in der Natur landet und dort auch nicht hingehört, auch nicht nachhaltig sein kann. Bis heute gibt es zwar keine eindeutigen Belege auf eine negative Beeinflussung der menschlichen Gesundheit durch die täglich aufgenommenen Plastikpartikel, doch wird diese Menge mit zunehmender Müllbelastung in der Natur auch mehr werden und bekanntlich macht die Menge und Einsatzdauer das Gift. Wenn wir also so weitermachen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Auswirkungen auf den menschlichen Organismus auftreten.
Die heutige Wegwerfgesellschaft ist "out" - so sieht das vorallem die jüngere Generation und rebelliert. Genauso hängt nämlich das Erreichen des Ziels 100% erneuerbare Energien ebenso von einer deutlichen Müllvermeidung ab. Der Energiehunger zur Produktion kurzlebiger, billiger Plastikprodukte muss reduziert werden.
Die umweltfreundlichste Energie ist bekanntlich die, die erst gar nicht benötigt wird. Ein geringerer Energieverbrauch erfordert einen geringeren Zubau an erneuerbarer Erzeugungsanlagen und fördert somit deren Akzeptanz in der Bevölkerung (Stichworte: "Verspargelung", "Schallimmissionen", "Schattenwurf").
Unternehmen wir nichts, sägen wir nur weiter an dem Ast, auf dem wir sitzen. Den Plastikmüll, den wir in der Umwelt entsorgen, haben wir schlussendlich wieder auf dem Teller. Es ist an der Zeit, umzudenken. Die Müllmenge müsste deutlich reduziert werden.
Alle Angaben bezogen auf das Jahr 2017 bzw. 2018. Quellen: Umweltbundesamt, Heinrich-Böll-Stiftung und Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Europäische Kommision, Rheinpfalz
Die Politik hat das Plastikmüllproblem längst erkannt und versucht gegenzusteuern. So erließ beispielsweise die EU Verbote von Einwegplastikartikeln (unter anderem auch Einweg-Plastiktrinkhalme) seit Juli 2021 oder macht Designvorgaben für Verpackungen.
Auch das Bundeskabinett hat jüngst eine Änderung für das Verpackungsgesetz beschlossen. Es beinhaltet eine Ausweitung der Pfandpflicht für Getränkeflaschen aus Kunststoff. Außerdem sind ab 2023 alle, die Lebensmittel und Essen liefern oder zum Mitnehmen anbieten, verpflichtet, ihren Kunden auch eine Mehrweg-Alternative zu Einwegverpackungen zur Verfügung zu stellen.
Es ist allen klar: Für eine effektive Müllvermeidung gibt es nur einen Königsweg:
Weg von dem Einmalgebrauch hin zu Mehrfachverwendungen.
Das leuchtet ein und beschreibt den positiven Umstand von wiederverwendbaren Produkten. Sie schonen die Umwelt, die Gesundheit und den Geldbeutel.
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Könnten nicht auch Biokunststoffe bei Einwegprodukten eine Lösung sein?
Die meisten, derzeit auf den Markt geworfenen Biokunststoffe sind keine Lösung. Zwar kommen sie im besten Fall ganz ohne Erdöl aus und wurden zum Beispiel aus der Stärke von Mais, Zuckerrohr und Zuckerrüben gewonnen, doch nicht alle dieser biobasierten Kunststoffe sind tatsächlich biologisch abbaubar. Viele können nur von industriellen Kompostieranlagen zerlegt werden, die für Hitze, Druck und den richtigen pH-Wert sorgen. Hier herrschen Bedingungen, mit denen die Natur oder der Komposthaufen daheim nicht dienen kann. Das heißt, dass auch dieses Bioplastik die Umweltverschmutzung antreibt, wenn es in der Landschaft landet.
Und es gibt eine weitere Schwierigkeit: Nur weil etwas aus Grünzeug gemacht wird, heißt das noch lange nicht, dass es nachhaltig ist. So eine Studie der Universität Bonn gerade im Fachblatt „Resources, Conservation & Recycling“: Das Weltklima schützen kann man nur, wenn man den richtigen Rohstoff nimmt und die Äcker im richtigen Land anlegt. Denn oft müssen Wälder und andere, ökologisch wichtige Lebensräume den Monokulturen weichen, die für die Biokunststoffproduktion gebraucht werden.
Die Verbraucherzentrale sagt deshalb: "Biokunststoffe dürfen nicht zum sorglosen Umgang mit Verpackungsmüll verleiten. Die Verwendung von wiederverwendbaren Produkten und der Verzicht auf verpackte Lebensmittel sind die bessere Alternative."
Was ist mit Papier für Einwegprodukte?
Würde das Papier für Einwegprodukte vollständig aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen, wäre das auf den ersten Blick klimafreundlich. Auch würde das Papier, sofern es aber auch wie in wenigen Fällen unbehandelt/unbeschichtet bleibt, sich relativ zügig in der Natur zersetzen. Trotzdem spricht einiges dagegen: Zum einen benötigt die Papierherstellung nämlich enorme Energiemengen für den Trocknungsprozess und bei massenhaft produzierten Einwegprodukten würde der Gesamtenergieverbrauch entsprechend stark ansteigen. Zum anderen ist die global nachwachsende Holzmenge stark begrenzt und wird durch den Klimawandel gar noch geringer (Stichwort "Waldsterben", "Waldbrände"). Der Holzverbrauch in Form von Einwegprodukten konkurriert also mit anderweitigem, sinnvollerem Holzverbrauch. Holz ist eine erneuerbare Energie und wird deshalb beispielsweise auch zum klimaneutralen Heizen genutzt. Auch die Baubranche benötigt viel Holz.
Bereits heute wird viel zu viel von diesem wertvollen Holz für die Papierherstellung genutzt - weltweit nämlich fast jeder zweite industriell gefällte Baum.
Das Traurige dabei ist, dass der Holzbezug für die Papierprodukte keinesfalls immer aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern kommt, sondern oft auch aus illegalem Holzeinschlag und Raubbau. Nach einer Recherche des WWF gelangten allein 2006 Papier in der Größenordnung von 2,6 Millionen Kubikmetern und zusätzliche 1,3 Millionen Kubikmeter Zellstoff aus potenziell illegalen Quellen in die EU.
Erfreulicherweise stehen den Papierkonsumenten bereits jetzt Alternativen zur Verfügung, durch welche die negativen Auswirkungen auf die Umwelt gemindert werden können. Neben Recyclingpapieren können auch zertifizierte Frischfaserpapiere eingesetzt werden. Durch das FSC Zertifikat wird sichergestellt, dass das Produkt aus Wäldern stammt, die nach anspruchsvollen ökologischen und sozialen Standards bewirtschaftet wurden. Ganz klar, dass wir die Verpackung des kaufMann Trinkhalms auch aus derlei FSC-Papier beziehen.
Quellen: Europäische Kommision, Rheinpfalz, WWF, Verbraucherzentrale
Die Lösung zur Müllreduzierung von Plastikeinwegprodukten heißt also diese durch wiederverwendbare Produkte zu ersetzen.
Im Bereich der Trinkhalme gibt es hierzu bereits seit einigen Jahren Lösungen aus Edelstahl oder Glas. Der große Nachteil dieser geschlossenen Halme ist aber, dass Sie sich lediglich mit einer Bürste vernünftig reinigen lassen, weil die Spülmaschine nicht an den langen schmalen Innenraum rankommt.
Und da Menschen nun mal so gestrickt sind, dass sie bei komplizierter oder aufwändigerer Handhabung einer Alternativen, diese dann eben aus Bequemlichkeit nicht nutzen, ändert auch das Argument des Umweltschutzes wenig daran.
Folglich muss ein alternativer wiederverwendbarer Trinkhalm in der Handhabung einfach sein, um akzeptiert zu werden.
Genau diesem Anspruch genügt der kaufMann Trinkhalm.